Geschichte der Farben

Schon in frühester Zeit begann der Mensch durch Farben seinen Körper, später auch seine Kleidung und endlich auch seine Behausung zu verschönern.  Die ersten uns bekannten Höhlenzeichnungen in Spanien und Südfrankreich stammen aus der Zeit vor fünfzigtausend Jahren. Sie sind mit Mineralfarben gemalt. Es gab damals schon die ersten Pinsel und auch das Verfahren des Farbspritzens war den Höhlenbewohnern bekannt. Sie verwendeten einen Röhrenknochen dazu.

Neben Mineralien dienten in der folgenden Zeit allerlei tierische und pflanzliche Bestandteile als Farbstoffe. Die verschiedenen Kulturen haben recht unterschiedliche Kenntnisse von Farben und Anstrichtechnik gehabt, die zum Teil später verlorengingen. Zum Anrühren der Farben benutzten die Menschen zunächst Wasser. Die Temperafarben der pompejanischen Malereien sind mit Eigelb und aus Pergament gekochtem Leim angerührt.

Erst im 14. und 15. Jahrhundert begann sich die Ölfarbe in Europa auszudehnen. Ohne Zweifel haben diese Lackarbeiten die europäische Geschmacksrichtung ebenso beeinflusst wie die Arbeiten des Anstreicherhandwerks.

 

Für die Farbenherstellung waren jedoch die Entdeckungen künstlicher Farbstoffe seit Mitte des 19. Jahrhunderts von viel ausschIaggebenderer Bedeutung. Sie führten auch zum Entstehen unserer großen Farbenindustrie. Aber die Entdeckung der künstlichen Farbstoffe bedeutete ebenso wenig einen Abschluss in der Geschichte der Farben wie die lange Geschichte darüber hinwegtäuschen kann, dass die vergangenen fünf Jahrzehnte uns die meisten und entscheidendsten Neuerungen und Verbesserungen gebracht haben.

Die Kunst des Lackierens verbreitete sich schon vor unserer Zeitrechnung in Ostasien zu einer blühenden Industrie. Portugiesen und Spanier brachten im 16. und 17. Jahrhundert japanische Lackarbeiten über Macao und Manila nach Europa. Die Holländer hatten ab 1640 eine Art lmport-Monopol und versuchten als erste Europäer, die Japaner nachzuahmen.

 

Seit der Wiener Weltausstellung 1873 und der Pariser Weltausstellung 1878 fanden chinesische und japanische Lackarbeiten bei breiten Schichten des europäischen Bürgertums kaufkräftige Abnehmer. Wandschränkchen-, Schmuck-, Taschentuch-, Handschuh- und Fächerkasten oder Flaschenuntersätze und Tabletts gehörten zu den Artikeln, die reißenden Absatz fanden.